Recruiting
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Passiv suchende Talente ansprechen – ohne sie abzuwerben

Viele Talente sind offen für berufliche Veränderungen, wenn das passende Angebot kommt. Genau hier liegt die Herausforderung: Wie lässt sich das Interesse solcher passiv suchenden Talente wecken, ohne dabei in den Bereich der unethischen Abwerbung zu geraten?

Passiv suchende Talente ansprechen – ohne sie abzuwerben
Veröffentlicht am
20. Okt. 2025

In Zeiten des Fachkräftemangels befinden sich viele der interessantesten Fachkräfte bereits in festen Anstellungen. Viele sind jedoch offen für berufliche Veränderungen, wenn das passende Angebot kommt. Genau hier liegt die Herausforderung: Wie lässt sich das Interesse solcher passiv suchenden Talente wecken, ohne dabei in den Bereich der unethischen Abwerbung zu geraten?

Der Unterschied ist entscheidend. Abwerbung bedeutet, Mitarbeitende gezielt und aktiv von ihrem aktuellen Arbeitgeber loszureissen, häufig mit Druck oder übertriebenen Versprechungen. Die Ansprache passiv Suchender hingegen zielt darauf ab, potenzielle Talente über neue berufliche Chancen zu informieren, ohne sie zu überreden. Es geht darum, Perspektiven aufzuzeigen, Vertrauen aufzubauen und eine Option ins Bewusstsein zu rücken, die vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt interessant wird.

Die folgenden fünf Strategien zeigen, wie passiv Suchende ethisch, respektvoll und zugleich wirkungsvoll erreicht werden können.

1. Mit Fingerspitzengefühl statt Verkaufsrhetorik

Bei der Ansprache passiv Suchender ist die Tonalität entscheidend. Ethisches Recruiting vermeidet Druck, Übertreibung oder manipulative Formulierungen. Statt aufdringlicher Verkaufsbotschaften steht ein offener, wertschätzender Dialog im Vordergrund.

Nach der ersten Kontaktaufnahme wird beim Active Sourcing von two.jobs nur einmal nachgefragt. Dies geschieht stets respektvoll, freundlich und nachvollziehbar. Niemand wird gedrängt oder belästigt, geschweige denn verärgert. Dieses Vorgehen sorgt für Klarheit, Vertrauen und langfristig gute Beziehungen im Netzwerk.

2. Vertrauen statt Taktik

Passiv Suchende reagieren sensibel auf plumpes Recruiting. Nachhaltiger Erfolg entsteht, wenn Unternehmen langfristig Beziehungen pflegen und als attraktive Arbeitgebermarke sichtbar werden. Die Arbeitgebermarke soll durch Kultur, Werte und Perspektiven überzeugen und nicht durch kurzfristige Vorteile.

3. Rechtlich sauber bleiben

Rechtlich ist die Ansprache von Mitarbeitenden anderer Unternehmen grundsätzlich erlaubt, solange sie ohne unlautere Mittel erfolgt. Unzulässig sind beispielsweise der Versuch, Geschäfts­geheimnisse zu erfahren, Druckausübung oder die Aufforderung zu Vertragsbrechen.

4. Ethisches Employer Branding als Schlüssel

Ein starkes Employer Branding ist der nachhaltigste Weg, um passiv Suchende zu erreichen, ohne sie aktiv anzusprechen. Wenn ein Unternehmen regelmässig authentische Einblicke bietet, Mitarbeitende zu Wort kommen lässt und echte Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigt, entsteht Anziehungskraft ganz von selbst.
Ein Beispiel: Eine Videoreihe, in der Beschäftigte von ihrem Werdegang und ihrer persönlichen Entwicklung berichten. Solche Inhalte bleiben im Gedächtnis und sorgen dafür, dass potenzielle Talente bei der nächsten beruflichen Veränderung von selbst an das Unternehmen denken.

5. Qualität vor Masse

Beim Active Sourcing bei two.jobs werden gezielt passende Talente identifiziert und persönlich angesprochen. Qualität vor Quantität lautet das Prinzip im Umgang mit passiv Suchenden. Statt massenhaft standardisierte Nachrichten zu versenden, lohnt sich eine gezielte, gut recherchierte Ansprache. Eine individuell formulierte Kontaktaufnahme zeigt, dass die betreffende Person wirklich zum Profil und zur Unternehmenskultur passt. So entsteht ein Recruiting-Prozess, der nicht nur effizient, sondern auch respektvoll und glaubwürdig ist.

Fazit

Passiv suchende Talente lassen sich gewinnen, wenn Recruiting mit Respekt, Transparenz und Authentizität betrieben wird. Der entscheidende Unterschied zur Abwerbung liegt in der Haltung: Es geht nicht darum, jemanden zum Wechsel zu drängen, sondern Möglichkeiten aufzuzeigen. Wer auf respektvolle Kommunikation und glaubwürdiges Employer Branding setzt, schafft nachhaltige Beziehungen und wird langfristig als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen.

Autor
Bianca Milesi
Recruiting Expertin
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